Der FuW-Morgen-Report vom 16. März 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Credit Suisse, Swatch Group, Swiss Re und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
In den USA wies der Aktienmarkt am Mittwoch einen Verlust auf – er konnte sich jedoch von seinem Tagestiefst erholen. Die Unsicherheit um den Finanzsektor bleibt gross. Die Nachricht, dass Credit Suisse nicht auf die weitere Unterstützung durch den Aktionär Saudi National Bank hoffen kann, sorgte auch bei den US-Grossbanken für tiefere Kurse.
Der Leitindex S&P 500 schloss 0,7% tiefer, wobei er im Tagesverlauf zeitweise 1% tiefer gehandelt hatte. Der Dow Jones notierte zum Handelsschluss mit einem Verlust von 0,9%. Positiv entwickelte sich dagegen der Tech-Index Nasdaq 100, der 0,4% höher notierte.
Unter den US-Grossbanken büssen Citigroup (–5,4%) und Morgan Stanley (–5,1%) am stärksten ein. Danach folgen JPMorgan (–4,7%), Wells Fargo (–3,3%) und Goldman Sachs (–3,1%). Bank of America (–0,9%) zeigen deutlich kleinere Verluste.
Höchst unterschiedlich stellt sich die Kursentwicklung der amerikanischen Regionalbanken dar. Sie mussten infolge des SVB-Kollapses besonders hohe Verluste einstecken. Für First Republic Bank (–21,4%) und Pacwest Bancorp (–12,9%) geht es weiter bergab. Dagegen gewannen Western Alliance Bancorp (+8,3%).
T-Mobile US (+1%), Tochter der Deutschen Telekom, will mit dem Kauf des Konkurrenten Mint Mobile im Prepaid-Sektor schneller wachsen. Der Kaufpreis beträgt bis zu 1,35 Mrd. $.
Im nachbörslichen Handel legten die Titel des Softwareanbieters Adobe Systems um 4,6% zu, das Quartalsergebnis wurde positiv aufgenommen.
Asien/Pazifik
Die asiatischen Märkte orientieren sich an den negativen US-Vorgaben und geben am Donnerstag mehrheitlich ab. Der japanische Topix verliert 1,2%, der Nikkei 225 rund 0,8%. In China notiert der Shanghai Composite 1% tiefer. In Hongkong gibt der Hang Seng 1,8% nach. Der südkoreanische Kospi steht 0,1% tiefer. Auch in Australien geben die Kurse nach, der S&P/ASX 200 fällt 1,5%.
Futures
Die Futures auf Aktienindizes zeigen am Donnerstagmorgen leichte Gewinne an. Der Terminkontrakt auf den S&P 500 gewinnt 0,3%. Der Futures auf den Euro Stoxx 50 notiert 0,5% höher.
News Vorbörse Schweiz
Credit Suisse: Credit Suisse leiht sich bis zu 50 Mrd. Fr. von der Schweizerischen Nationalbank. Damit soll die Gruppe, deren Aktie an der Börse abgestürzt ist, «gestärkt» werden. Zudem werde die Bank 3 Mrd. Fr. Schulden zurückkaufen. (Lesen Sie hier mehr.)
Swiss Re: Die Quote zum Schweizer Solvenztest (SST-Quote) von Swiss Re lag per 1. Januar bei 294%, über der im Februar mit dem Jahresabschluss kommunizierten Zahl von 280%.
Swatch Group: Nick Hayek, der Chef von Swatch Group, hat im vergangenen Jahr 6,53 Mio. Fr. verdient (Vorjahr: 6,58), wie aus dem heute veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Die Aktionäre sollen für Inhaberaktien 6 Fr. und für Namenaktien 1.20 Fr. erhalten.
Asmallworld: Der Social-Media-Betreiber Asmallworld hat 2022 den Umsatz 18% auf 18,5 Mio. Fr. gesteigert. Die Profitabilität ging hingegen wegen eines Abschreibers und wegen des Ausbleibens von staatlicher Unterstützung leicht zurück. (Lesen Sie hier mehr.)
Implenia: Der Baukonzern Implenia hat in Norwegen einen Auftrag erhalten für den Bau einer Station für eine neue U-Bahn sowie einen Tunnel mit einer Länge von rund 1,2 km in Oslo. Der Auftragswert für das Projekt K2D Skøyen – Vækerø liegt bei 115 Mio. Fr., wie Implenia am Donnerstag mitteilte. (Lesen Sie hier mehr.)
Holcim: Der Zementhersteller Holcim erwirbt HM Factory, einen polnischen Hersteller von Betonfertigteilen mit einem Umsatz von 18 Mio Fr. (Lesen Sie hier mehr.)
Baloise: Romain Braas, derzeitiger CEO des Versicherers Baloise in Luxemburg, geht per 30. September in Pension. Seine Nachfolgerin wird die schweiz-österreichische Doppelbürgerin Christine Theodorovics (54), die per 1. Juni seine Funktion übernehmen wird. (Lesen Sie hier mehr.)
Relief Therapeutics: Das Biotech-Unternehmen Relief Therapeutics verkauft seinen medizinischen Lebensmittelergänzungsriegel für Menschen, die an Phenylketonurie (PKU) leiden, neu auch in Europa.
Swissquote: Der Reingewinn der Online-Bank Swissquote ging 2022 um 19% zurück auf 157 Mio. Fr. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr soll aber 2023 wieder gebrochen werden. Die Dividende bleibt unverändert bei 2.20 Fr./Aktie. (Lesen Sie hier mehr.)
Perrot Duval: Die auf Industrieunternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft Perrot Duval hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 (per 31. Januar) den Verlust etwas eingedämmt. Grund für den Fehlbetrag sind unter anderem Lieferschwierigkeiten. Neu erwartet Perrot Duval per 30. April erneut ein negatives Ergebnis von rund 0,5 Mio. Fr. (Lesen Sie hier mehr.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 16. März 2023
Schweiz
06:30 Asmallworld: Ergebnis 2022
07:00 Swissquote: Ergebnis 2022 (Video Conf. 10.00 Uhr)
09:00 Seco: Konjunkturprognosen vom Frühling
10:00 Swatch: MK 2022, Biel
11:00 Tessiner KB: Ergebnis 2022
International
06:45 LUX: Grand City Properties, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: TAG Immobilien, Jahreszahlen
07:00 DEU: Elmos Semiconductor, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: Synlab, Jahreszahlen (detailliert) (9.00 Pk)
07:00 DEU: Grenke, Jahreszahlen (detailliert) (10.30 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Hamborner Reit, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Suse, Q1-Zahlen
07:30 DEU: Munich Re, Geschäftsbericht
07:30 DEU: Deutz, Jahreszahlen (8.00 Call)
07:30 DEU: Vossloh, Jahreszahlen (10.00 Bilanz-Pk)
07:30 DEU: Dürr AG, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Instone Real Estate, Jahreszahlen
08:00 AUT: Verbund, Jahreszahlen
08:00 GBR: Deliveroo plc, Jahreszahlen
08:00 LUX: RTL, Jahreszahlen (9.00 Call)
10:00 DEU: Rheinmetall, Jahreszahlen (detailliert) (10.00 Bilanz-Pk online)
10:00 DEU: ZF Friedrichshafen, Jahres-Pk, Friedrichhafen
11:00 DEU: Audi, Jahres-Pk, Ingolstadt
13:00 DEU: Morphosys, Call zu den Jahreszahlen und Ausblick 2023
15:00 DEU: Bayer, Investor Webinar Nachhaltigkeit
18:00 ITA: Enel, Jahreszahlen
21:00 USA: FedEx, Jahreszahlen
Konjunktur
DEU: Bundeswirtschaftsministerium, Monatsbericht 03/23
00:50 JPN: Aufträge Kernrate Maschinenbau 01/23
05:30 JPN: Industrieproduktion 01/23 (endgültig)
06:30 NLD: Arbeitslosenquote 02/23
08:00 DEU: Verarbeitendes Gewerbe (Beschäftigte) 01/23
10:00 ITA: Verbraucherpreise 02/23 (endgültig)
11:00 GRC: Arbeitslosenquote Q4/22
12:00 IRL: Verbraucherpreise 02/23 (endgültig)
14:15 EUR: EZB Zinsentscheid (14.45 Pk)
13:30 USA: Im- und Exportpreise 02/23
13:30 USA: Wohnbaubeginne- und genehmigungen 02/23
13:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
13:30 USA: Philadelphia Fed Business Outlook 03/23
Ausblick – Zinsen und Devisen
Die Turbulenzen um die Banken in den USA (Silicon Valley Bank, SVB) und seit Mittwoch auch in Europa (Credit Suisse) haben auch eine enorme Neubewertung an den Zinsmärkten ausgelöst. Hintergrund ist, dass steigende Leitzinsen zwar nicht der Grund für die Insolvenz der SVB sind. Sie liefern allerdings das Umfeld, in dem Geschäftsmodelle ins Straucheln geraten.
Und so kann das Notprogramm der US-Notenbank Fed immerhin verhindern, dass die Geldinstitute in den USA zu Notverkäufen von Anleihen gezwungen werden, wenn es zu einem Abfluss von Einlagen kommt. Denn die Banken können Obligationen, die eigentlich einen Kursverlust infolge der steigenden Zinsen ausweisen, zum Nennwert beim Fed hinterlegen. Dafür bekommen sie frisches Cash mit einer Frist von bis zu einem Jahr zu einem etwas höheren (0,10 Prozentpunkte) Zins als am Markt (Overnight Index Swap, OIS).
Die Anleger rechnen jetzt damit, dass die Notenbanken vorsichtiger in ihrem Kampf gegen die Inflation werden. Der erwartete Finalsatz für den Fed-Leitzins in diesem Jahr sank von 5,69% vor einer Woche auf mittlerweile nur noch 4,75%. Das ist der obere Rand der aktuellen Spanne. Die Anleger rechnen also mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 50% mit einer Zinspause auf der Fed-Sitzung nächste Woche und mit gut 50%, dass es doch noch eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte gibt. Ab Juni nehmen die Anleger bereits wieder Zinssenkungen vorweg. Demnach könnten es Anfang 2024 sogar wieder 3,5% sein.
Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Frage, ob es am Donnerstag bei den angekündigten 0,5 Prozentpunkten bleibt oder doch nur noch 0,25 Prozentpunkte werden. Am Mittwochmittag tendierten die Anleger eher Richtung eines grossen Zinsschritts. Aber das kann sich aktuell schnell ändern. Die Anleger am Devisenmarkt gingen zu Beginn der Woche noch von einem Zinsvorteil für die Eurozone aus, doch am Mittwochnachmittag verloren sie die Nerven: Der Euro stürzte dann doch ab: Er verlor rund 1,75% auf ein Niveau von 1,055 $. Zum Franken gab die Gemeinschaftswährung am Mittwoch rund 0,9% ab. 1 € war für nur noch 0,97 Fr. zu haben.
Der erwartete Finalsatz für die Schweiz sank innerhalb einer Woche von 2,5 auf 1,66%. In der Eurozone von rund 4,2 auf 3,5%. Das würde aber bedeuten, dass der EZB-Rat inklusive der Donnerstagssitzung die Leitzinsen noch um rund einen Prozentpunkt erhöht.
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