Der FuW-Morgen-Report vom 6. Februar 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Nestlé, Swisscom, der Zuger Kantonalbank und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
Asien/Pazifik
Die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte starten am Montag uneinheitlich in die neue Woche. Während sich japanische und vor allem südkoreanische Aktien fester zeigen, müssen Anleger an den chinesischen Börsen teils herbe Verluste hinnehmen. Den Hintergrund bilden erneut verschärfte Spannungen zwischen den USA und China, nachdem ein vermeintlich chinesischer Spionageballon am Wochenende über Nordamerika gesichtet und schliesslich abgeschossen wurde.
So gibt der chinesische CSI 300 1,5% nach; der Shanghai Composite handelt 1,1% und der Hang Seng in Hongkong sogar 2,6% tiefer. Recht deutlich büsst auch der Taiex in Taiwan ein (–1,4%).
Demgegenüber legt der breit gefasste japanische Topix um 0,4%, der Nikkei 225 etwas stärker um 0,7% zu. Der südkoreanische Kospi zeigt sich markant fester mit einem Plus von 2,2%.
Leichte Kursverluste verzeichnet der australische S&P/ASX 200 mit einem Minus von 0,25%.
USA
Nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sind wieder Zinssorgen an der Wallstreet aufgekommen. Auch enttäuschende Bilanzen grosser Tech-Konzerne trübten die Stimmung. So gab der technologielastige Nasdaq 1,6% nach, der Dow Jones Index der Standardwerte schloss 0,4% tiefer, und der breit gefasste S&P 500 büsste 1% ein.
Die Anleihenrendite zehnjähriger US-Treasuries kletterte auf 3,5%.
Ein Gewinneinbruch bei der Google-Mutter Alphabet, ein getrübter Ausblick von Amazon und ein erstmals seit 2016 verfehltes Gewinnziel von Apple setzten den Investoren zu. Apple schafften es am Ende aber doch noch ins Plus mit 2,4%. Demgegenüber gab der Kurs von Alphabet um 2,7% nach, der von Amazon 8,4%.
Weitere Verlierer des Handelstages waren die Aktien der US-Kaffeehauskette Starbucks nach Bekanntgabe enttäuschender Verkaufszahlen in China sowie der Ford-Papiere, die nach verfehlten Gewinnzielen um fast 8% sanken. Gegen den negativen Markttrend schlossen die zinssensitiven Finanzwerte im Plus, etwa die grossen US-Banken JPMorgan, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America, die bis zu 1,5% zulegten.
Futures
Der Terminkontrakt (Futures) auf den S&P 500 handelt am Montagmorgen 0,4% im Minus. Auf den Euro Stoxx 50 büsst der Futures ebenfalls 0,4% ein.
News Vorbörse Schweiz
Dufry: Der Reisedetailhändler Dufry hat die Übernahme der italienischen Autogrill abgeschlossen und hält 50,3% am Unternehmen. Die Verkäuferin Edizione hat im Gegenzug neue Dufry-Titel im Umfang von einem Viertel des eingetragenen Aktienkapitals erhalten und ist nun mit einem Anteil von 27,5% Dufrys grösste Aktionärin. Der Edizione-Präsident Alessandro Benetton wird Ehrenvorsitzender von Dufry. Für die verbleibenden Autogrill-Valoren wird Dufry ein öffentliches Pflichtumtauschangebot unterbreiten.
Nestlé: Der CEO des Lebensmittelkonzerns Nestlé, Ulf Mark Schneider, hält weitere Preiserhöhungen für die Produkte des Unternehmens in diesem Jahr für unvermeidbar, wie er gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» sagte. Das Unternehmen hat in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise im Durchschnitt 7,5% angehoben. (Lesen Sie hier mehr.)
Swisscom: Staatsanwälte können in der Schweiz ohne richterliche Bewilligung auf E-Mails von Verdächtigen zugreifen. Die Telecomgesellschaft Swisscom wird künftig bei Editionsverfügungen durch Ermittlungsbehörden nun aber die Siegelung von E-Mail-Postfächern von sich aus prüfen. Das hat das Unternehmen der «NZZ am Sonntag» bestätigt.
Credit Suisse Group: Ein Joint Venture aus Immobilienfonds, die von Credit Suisse Asset Management verwaltet werden, und Fonds der US-Immobilienanlagegesellschaft Trinity Fund Advisors hat das Diplomat Beach Resort in Florida erworben. Das Objekt mit über tausend Zimmern und Konferenzräumlichkeiten soll gemäss «Wall Street Journal» für 835 Mio. $ verkauft worden sein. Verkäuferin ist ein privater Immobilienfonds von Brookfield, einem kanadischen Asset-Manager. Die Hilton-Kette soll das Resort zukünftig betreiben.
Zuger Kantonalbank: Die Zuger Kantonalbank hat 2022 das Reinergebnis von 75,3 auf 97,2 Mio. Fr. gesteigert. Die Dividende bleibt unverändert. (Lesen Sie hier mehr.)
Idorsia: Das Biotech-Unternehmen Idorsia hat einen Forschungsrücksetzer mit seinem Kandidaten Clazosentan erlitten. Das Mittel zur Behandlung von Hirnblutungen hat die Ziele in der Phase-III-Studie React nicht erreicht. (Lesen Sie hier mehr.)
Vaudoise: Die Versicherung Vaudoise schlägt der Generalversammlung vom 8. Mai Nathalie Bourquenoud zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Das ehemalige Geschäftsleitungsmitglied von Mobiliar soll die Nachfolge von Chantal Balet Emery antreten, deren Mandat aufgrund der Erreichung der Altersgrenze ausläuft.
Burckhardt Compression: Die Bundesanwaltschaft hat am 23. Januar Anklage gegen zwei Mitarbeiter von Burckhardt Compression wegen Insiderhandels erhoben im Zusammenhang mit dem Kauf von Aktien im Namen von Burckhardt Compression für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm im Mai 2020. Weder die Mitarbeiter noch das Unternehmen haben einen Vermögensvorteil erzielt. Burckhardt ist der Auffassung, dass die Mitarbeiter korrekt gehandelt haben.
Tamedia: Der Tamedia-Verlag, zu dem auch «Finanz und Wirtschaft» gehört, hat bezüglich Mobbing Versäumnisse eingeräumt. Die Aufklärung habe zu lange gedauert. Die frühere «Magazin»-Redaktorin Anuschka Roshani hatte im «Spiegel» schwere Mobbing-Vorwürfe gegen den «Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica erhoben. Canonica bestreitet die Vorwürfe. Roshani arbeitete von 2002 bis zu ihrer Entlassung Ende 2022 beim «Magazin». Tamedia hat sich im letzten Sommer von Canonica getrennt.
Reyl: Bei der Schweizer Bankengruppe Reyl Intesa San Paolo wird Frédéric Le Hellard Chief Operating Officer. Darüber hinaus wurde Tatiana Carruzzo zur Leiterin des Geschäftsbereichs Asset Services ernannt.
Lem: Der Elektronikkomponentenhersteller Lem hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 den Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode 9,5% auf 301,6 Mio. Fr. erhöht. In der wichtigsten Konzernregion China mit einem Umsatzanteil von rund 40% resultierte eine Zunahme um gut 13 %.
Der Auftragseingang des Konzerns lag 17% über dem Vorjahr. Der Betriebsgewinn (Ebit) stieg derweil mit 6,5% auf 68,3 Mio. Fr. unterproportional, wodurch die Marge auf 22,7% zurückging. (Lesen Sie hier mehr.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 6. Februar 2023
Schweiz
07:00 Lem: Ergebnis 9 Mte (Conf. Call 10.00 Uhr)
07:00 Zuger KB: Ergebnis 2022 (MK 10.45 Uhr), Zug
09:00 KOF Beschäftigungsindikator Q1
International
07:00 DEU: Aurubis, Q1-Zahlen
13:30 USA: Cummins, Q4-Zahlen
22:00 USA: Activision Blizzard, Q4-Zahlen
USA: Pinterest, Q4-Zahlen
Konjunktur
08:00 DEU: Auftragseingang 12/22
08:00 DEU: Umsatz im Dienstleistungsbereich 11/22
10:30 EUR: Sentix-Investorenvertrauen 12/22
10:30 GBR: Einkaufsmanagerindex Baugewerbe 01/23
11:00 EUR: Einzelhandelsumsatz 12/22
Ausblick – Die wichtigsten Makroindikatoren der Woche
Die Makrowoche startet in Europa mit dem EU-Detailhandelsumsatz, dem deutschen S&P Construction PMI und dem Auftragseingang für das verarbeitende Gewerbe sowie dem spanischen Konsumentenvertrauen. Am Dienstag werden der französische Handelsbilanzsaldo und die Zahlen zur deutschen Industrieproduktion veröffentlicht. Über den Detailhandelsumsatz in Italien erfahren wir am Mittwoch mehr. Am Donnerstag startet die Sondertagung des Europäischen Rats, in der es unter anderem um die Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich geht. Ebenfalls am Donnerstag erscheint die deutsche Inflationsrate, und die schwedische Zentralbank informiert über ihre Geldpolitik. Den Wochenabschluss am Freitag machen die Zahlen zur italienischen Industrieproduktion.
In der Schweiz informiert die Konjunkturforschungsstelle (Kof) am Montag über den Beschäftigungsindikator für das erste Quartal. Am Dienstag folgen die Seco-Arbeitsmarktdaten für den Januar, der UBS-Konjunkturausblick für das laufende Jahr sowie die SNB-Devisenreserven im Januar. Am Mittwoch erscheint die Kof-Konjunkturumfrage für den Februar.
Das Vereinigte Königreich publiziert am Montag den S&P Construction PMI. Die Zahlen zum Einzelhandel folgen am Dienstag. Am Freitag wird das BIP für das vierte Quartal und den Dezember veröffentlicht, zusammen mit dem Handelsbilanzsaldo und den Zahlen zur Industrieproduktion.
In den USA stehen diese Woche folgende Makroindikatoren auf dem Programm: am Dienstag der Handelsbilanzsaldo und die API-Rohölbestandsänderung, am Mittwoch der MBA-Hypothekarsatz, am Donnerstag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, am Freitag das monatliche Budget sowie der Konsumklimaindex der Universität Michigan.
Am Dienstag erfahren wir mehr über die Devisenreserven in China. Die Inflationsrate und die Geldmenge werden am Freitag publiziert. Der Leistungsbilanzsaldo erscheint am Samstag.
In Japan wird am Mittwoch der Leistungsbilanzsaldo veröffentlicht.
Fehler gefunden?Jetzt melden.