Der FuW-Morgen-Report vom 14. März 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Credit Suisse, Tecan, Vetropack und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
In einer angespannten Sitzung hielten sich am Montag zwar die grossen Aktienindizes. Der Dow Jones Industrial schloss nur 0,3% tiefer auf 31'819 Punkten, der breit gefasste S&P 500 gab 0,2% auf 3’856 Punkte nach, während der technologielastige Nasdaq Composite sogar 0,5% auf 11'189 Zähler zulegte. Aber vor allem Finanztitel verzeichneten zum Teil schwere Kursverluste.
First Republic Bank (–61,8%) traf es am schwersten. Vor allem Regionalbanken standen unter Abgabedruck, wie Key Corp (–27,3%), Western Alliance Bancorp (–47,1%), Pac West Bancorp (–21%) und Zions Bancorp (–25,7%). Ein Sprecher von Charles Schwab (–11,6%) versicherte, dass der Asset-Manager keine Papiere mit Verlust verkaufen müsse und die Liquidität ausreiche.
Auch andere Finanztitel litten unter der schlechten Stimmung, wie American Express (–4,9%) und Goldman Sachs (–3,7%). Ausserhalb des Bankensektors sah es besser aus. Schwergewichte wie Microsoft (+2,1%), Apple (+1,3) und Coca-Cola (+1%) legten zu.
Der Goldpreis stieg knapp 3%, auch Bitcoin zog an, währen Rohöl in New York tiefer gehandelt wurde. Treasury-Anleihen waren gesucht. Die Rendite zweijähriger Papiere, die sich eng am US-Notenbankzins orientiert, verzeichnete den grössten Tageseinbruch seit 1987.
Asien/Pazifik
Die Börsen in Asien handeln am Dienstag deutlich im Minus. In Tokio fällt der Nikkei 225 2,4% und der breiter gefasste Topix 2,8%. Der Hongkonger Hang Seng handelt 2,1% unter dem Vortagesschluss, dagegen verliert auf dem chinesischen Festland der CSI 300 nur 0,4%. Der koreanische Kospi notiert 2,4% tiefer. In Taiwan gibt der Taiex 1,3% ab.
Der australische Leitindex ASX 200 verliert 1,4%.
Futures
Der Terminkontrakt (Futures) auf den S&P 500 handelt am Dienstagmorgen allerdings 0,2% im Plus. Der Futures auf den Euro Stoxx 50 notiert unverändert.
News Vorbörse Schweiz
Credit Suisse: Die Grossbank publiziert mit Verspätung den Geschäftsbericht. Nach Abschluss der Gespräche mit den US-Behörden bestätigt sie das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022, wie es im Februar publiziert worden ist. An der Generalversammlung wird im Antrag auf Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Supply Chain Finance Fund (SCFF) ausgeklammert, da noch Zivilprozesse laufen. Die Geschäftsleitung erhält eine geringere Vergütung von 32,2 Mio. Fr. und keinen Bonus. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Tecan: Der Spezialist für Laborgeräte Tecan steigert den Umsatz im Geschäftsjahr 2022 um 20,9% auf 1,14 Mrd. Fr. Der Betriebsgewinn (Ebitda) nimmt 7,2% zu auf 230 Mio. Fr. Der Gewinn sinkt 0,4% auf 121,1 Mio. Fr. Die Dividende soll 10 Rp. auf 2.90 Fr. erhöht werden. Für 2023 prognostiziert Tecan ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Sensirion: Der Sensorenhersteller Sensirion erzielt 2022 einen 11,9% höheren Umsatz von 321, 7 Mio. Fr. Der Betriebsgewinn sinkt 1,6% auf 89,6 Mio. Fr., Ursache sind Investitionen in Produktionskapazität, Verkauf und Forschung. Der Gewinn nimmt 3,5% ab auf 63,6 Mio. Fr. Nach wie vor wird keine Dividende ausgeschüttet. Für das zweite Halbjahr 2023 erwartet Sensirion eine Belebung der Nachfrage in allen Absatzmärkten. (Lesen Sie hier mehr.)
Komax: Der Hersteller von Kabelverarbeitungsmaschinen Komax steigert den Umsatz wie bereits gemeldet um 44% auf 606,3 Mio. Fr., Hauptgrund ist die Übernahme von Schleuniger. Der Betriebsgewinn (Ebit) wächst 60% auf 71,7 Mio. Fr., und der Gewinn nimmt 70,3% zu auf 51,8 Mio. Fr. Die Dividende soll 1 Fr. auf 5.50 Fr. hinaufgesetzt werden. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Flughafen Zürich: Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 steigt gut 50% auf 1,02 Mrd. Fr., das sind 20% weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Der Betriebsgewinn (Ebitda) hat sich fast verdoppelt und beträgt 556 Mio. Fr. Nach Verlusten in den Vorjahren von 69 und 10 Mio. Fr. resultiert ein Gewinn von 207 Mio. Fr. Die Dividende soll 2.40 Fr. betragen, dazu kommt eine Sonderausschüttung von 1.10 Fr. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Vetropack: Der Glasverpackungshersteller Vetropack steigert den Umsatz 2022 um 10% auf 899,4 Mio. Fr. Ursache für die Steigerung sind höhere Preise, während die Menge an verkauften Verpackungen wegen des Ausfalls der Fabrik in der Ukraine um 10% abgenommen hat. Der Betriebsgewinn (Ebit) steigt 9,2% auf 89,1 Mio. Fr. Der Gewinn hingegen sinkt ein Drittel auf 40,7 Mio. Fr., vor allem wegen des Abschreibers auf der ukrainischen Fabrik. Die Dividende soll gesenkt werden, für die Namenaktien A um 30 Rp. auf 1 Fr. und für die Namenaktien B um 6 Rp. auf 20 Rp. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Medartis: Das Orthopädieunternehmen Medartis erhöht den Umsatz 2022 um 17,8% auf 182,8 Mio. Fr. Der Betriebsgewinn (Ebitda) fällt hingegen 16,2% auf 27,4 Mio. Fr., Hauptgrund sind die Kosten für die Übernahme der amerikanischen Nextremity Solutions. Resultat ist ein Jahresverlust von 6,8 Mio. Fr. Im laufenden Jahr soll der Umsatz 15 bis 18% wachsen. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
PolyPeptide: Der Jahresumsatz des Pharmaauftragsfertigers PolyPeptide sinkt 0,4% auf 281 Mio. €, Ursache sind Probleme im Herstellungsprozess. Der Betriebsgewinn (Ebitda) fällt von 88,2 Mio. € im Vorjahr auf 38,7 Mio. Fr. Der Gewinn sinkt um 40 Mio. auf 7,8 Mio. €. Die Dividende – im Vorjahr betrug sie 30 Rp. – wird gestrichen. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Crealogix: Der Umsatz des Softwarehauses Crealogix steigt im ersten Semester des Geschäftsjahres 2022/2023 wie bereits gemeldet 1,2% auf 42,3 Mio. Fr. Das Betriebsergebnis (Ebitda) wechselt vom Verlust von 3,8 Mio. Fr. ein Jahr zuvor zum Gewinn von 8,5 Mio. Fr. Hauptgrund ist der Verkauf des Digital-Learning-Geschäfts, ohne den der Betriebsgewinn 1 Mio. Fr. betragen würde. Nach dem Vorjahresverlust von 7,7 Mio. Fr. resultiert ein Gewinn von 3,9 Mio. Fr. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
SF Urban Properties: Der Liegenschaftsertrag der Immobiliengesellschaft steigt 4,7% auf 28,4 Mio. Fr. Der Betriebsgewinn sinkt von 57,8 auf 41,3 Mio. Fr. Der Gewinn fällt von 40,5 auf 26,8 Mio. Fr. Die Dividende bleibt unverändert auf 3.60 Fr. Im Ausblick erwartet das Unternehmen weitere Mietzinssteigerungen. (Lesen Sie hier mehr.)
Newron: Der Ertrag des Biotech-Unternehmens Newron aus der Umsatzbeteiligung des Partners Zambon für das Mittel Xadago steigt von 5,8 auf 6 Mio. €. Der Verlust weitet sich aus, von 14,9 Mio. Fr. im Vorjahr auf 17,5 Mio. Fr. (Lesen Sie hier mehr.)
Lalique: Der Luxusgüterhersteller Lalique erhöht den Umsatz gemäss vorläufigen Zahlen 20% auf 170 Mio. €. Der Betriebsgewinn (Ebit) steigt von 9,6 auf 13,2 Mio. €. Die finalen Zahlen werden am 19. April publiziert. (Lesen Sie hier mehr.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 14. März 2023
Schweiz
06:30 Medartis: Ergebnis 2022 (Webcast 10.30 Uhr)
06:30 Sensirion: Ergebnis 2022 (MK 09.00 Uhr, Zürich)
06:30 Tecan: Ergebnis 2022 (Conf. Call 9.00 Uhr)
06:45 Vetropack: Ergebnis 2022 (MK 10.15 Uhr, Bülach)
07:00 BKW: Ergebnis 2022 (MK 09.30 Uhr, Zürich)
07:00 Crealogix: Ergebnis H1 (definitiv)
07:00 Flughafen Zürich: Ergebnis 2022 (MK 10 Uhr, Kloten)
07:00 Komax: Ergebnis 2022 (Conf. Call 14.00 Uhr)
07:00 Newron: Ergebnis 2022
07:00 Polypeptide: Ergebnis 2022 (Webcast 9.30 Uhr)
08:30 BFS: Produzenten- und Importpreisindex Februar 2023
09:30 Seco: Medienfrühstück mit Direktionsteam, Bern
09:30 McDonald's Suisse: Jahres-MK, Zürich
Sonstige Termine:
CPH: GV (15.30 Uhr), Luzern
Credit Suisse: Präsentation an Morgan-Stanley-Konferenz (10.00 Uhr)
Roche: GV (10.30 Uhr), Basel
International
07:00 DEU: Wacker Chemie, Jahreszahlen, detailliert (10.30 Bilanz-PK, 16.00 Analystenkonferenz)
07:00 DEU: Fraport, Verkehrszahlen 02/23
07:00 DEU: Fraport Geschäftsbericht 2022 (10.30 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Teamviewer, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: Wacker Neuson, Jahreszahlen
07:30 DEU: Dermapharm, Jahreszahlen
07:30 ITA: Assicurazioni Generali, Jahreszahlen
07:30 DEU: Volkswagen AG, Jahreszahlen, detailliert (9.00 Bilanz-Pk, 11.00 Analystenkonferenz)
10:30 DEU: Mensch und Maschine Software, Bilanz- und Analystenkonferenz
11:00 DEU: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Bilanz-Pk
Ohne genaue Zeitangabe:
DEU: Mercedes-Benz Group AG, Geschäftsbericht
Konjunktur
06:30 NLD: Verbraucherpreise 02/23
08:00 GBR: Arbeitslosenzahlen 02/23
09:00 ESP: Verbraucherpreise 02/23 (endgültig)
10:00 ITA: Industrieproduktion 01/23
13:30 USA: Verbraucherpreise 02/23
13:30 USA: Realeinkommen 02/23
21:30 USA: API-Ölbericht (Woche)
Ausblick – Rohstoffe
Der Ölpreis ist in den Pleitestrudel der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) geraten. Abgeleitet aus Zins-Futures wird derzeit prognostiziert, dass der Leitzins der USA beim nächsten Treffen der Notenbankspitze am 22. März um nur 0,25 Prozentpunkte und nicht wie bis vor wenigen Tagen angenommen um 0,5 Prozentpunkte angehoben werden wird. Als Folge dieser Prognose hat der Dollarkurs auf ein Zweiwochentief nachgegeben, was Rohstoffe prinzipiell stützen sollte.
Am Montag fiel der Ölpreis der Nordseesorte Brent nach einem anfänglichen Kursplus aber um 4,3% auf 79.22 $ je Fass. Ende vergangener Woche hatte der Ölpreis ebenfalls unter Druck gestanden.
«Rohölpreise bewegen sich mit dem allgemeinen Risiko-Sentiment hin und her», sagte Ole Hansen, Leiter Rohstoffstrategie bei Saxo Bank. Obwohl die Folgen der SVB-Pleite für Öl grundsätzlich gut seien, sei auch das Risiko einer Rezession wieder gestiegen. Die Nervosität am Ölmarkt infolge der Bankenkrise in den USA lässt sich auch an den Put-Optionen ablesen. Händler zahlen derzeit höhere Prämien für Wetten auf einen fallenden Ölpreis. Der Unterschied zu den Calls hat sich auf das höchste Mass seit November ausgeweitet.
Der Ölpreis dürfte sich weiter innerhalb seines Bandes bewegen, so die Prognosen. Dieses ist zuletzt bei Preisen zwischen 80 und 90 $ beobachtet worden. Längerfristig gibt es am Markt nach wie vor viele positive Einschätzungen zum Ölpreis. Der Förderkonzern Saudi Aramco, der vergangene Woche einen Rekordgewinn von 161 Mrd. $ ausgewiesen hat, geht von einer künftig höheren Nachfrage aus. Der Bedarf werde bis 2023 auf 102 Mio. Fass pro Tag steigen, hiess es.
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