Der FuW-Morgen-Report vom 30. Januar 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Interroll, PolyPeptide, HBM und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
Asien/Pazifik
Die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte starten am Montag uneinheitlich in die neue Woche. Während sich chinesische und japanische Aktien durchaus auch etwas fester zeigen, erleben Anleger an den Börsen in Hongkong und Südkorea Verluste. Die laufende Woche dürfte neue Leitzinserhöhungen in den USA und Europa mit sich bringen – solche Erwartungen machen die Märkte tendenziell vorsichtig.
Der japanische Nikkei 225 legt 0,1% zu, doch der breiter gefasste Topix lässt 0,1% nach. Derweil steigt der chinesische CSI 300 um 0,8%, und der Shanghai Composite handelt 0,3% höher, nachdem die Märkte in der Vorwoche wegen des chinesischen Neujahrsfests geschlossen waren. Dagegen gibt der Hang Seng in Hongkong um 2,3% nach, und der südkoreanische Kospi verliert 1,2%. In Australien büsst der S&P/ASX 200 um 0,2% ein.
USA
Die US-Märkte haben die vergangene Handelswoche mit einem positiven Gesamttrend beendet. Der Freitag selbst verlief ohne grössere Bewegungen, da in der laufenden Woche mit einem weiteren Zinsschritt der US-Notenbank gerechnet wird, was für eine abwartende Haltung an den Kapitalmärkten sorgte. Die grossen Marktindizes legten jedoch allesamt zu.
Der Dow Jones Industrial gewann am Freitag 0,1% auf 33’976,1 Punkte, was ihm im Wochenverlauf ein Plus von 1,6% bescherte. Der breite S&P 500 stieg um 0,3% auf 4070,6 Einheiten, und der von Technologieunternehmen geprägte Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von 1% auf 12’166,6 Zähler.
Vom US-Handelsministerium publizierte Wirtschaftsdaten fielen wie erwartet aus. Für den Dezember wurden etwas höhere Einkommen ermittelt, bei etwas weniger Konsumausgaben. Gleichzeitig liess das Wachstum der Inflationsrate weiter nach. Konsumklimadaten der Universität Michigan zeigen eine etwas lebhaftere Entwicklung für den Januar. In der neuen Woche liegt der Fokus aber auf der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch und der Frage, ob die Leitzinsen nun wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte oder in einer anderen Dimension angehoben werden.
Im Fokus des Handelsgeschehens standen die Aktien von Intel und American Express, die mit Nachrichten die Entwicklung prägten. Intel konnte den sehr schwachen Handelsstart etwas verbessern, verloren aber immer noch 6,4%. Der Prozessorhersteller enttäuschte mit einem schwachen vierten Quartal 2022 und einem sinistren Ausblick auf das laufende Quartal. Die Titel des Konkurrenzunternehmens AMD konnten sich mit einem Plus von 0,3% besser zeigen. Aus der Halbleiterbranche verpasste KLA aber die Umsatzprognosen für das dritte Geschäftsjahresquartal, die Valoren gaben rund 7% ab.
Die zweitschwächste Aktie im Dow Jones waren Chevron, die am Vortag von News zu einem neuen Aktienrückkauf profitiert hatten. Am Freitag gaben sie 4,4% nach, dazu kam auch ein hinsichtlich Gewinnausweis schwaches Schlussquartal 2022.
Erfreulich entwickelten sich hingegen die Papiere von American Express mit einem Plus von 10,5%. Die Titel von Visa legten um 3% zu. Letztere überzeugte mit einem höheren ausgewiesenen Gewinn, AmEx profitierte vom starken Ausblick ins Jahr 2023.
Futures
Der Terminkontrakt (Futures) auf den S&P 500 handelt am Montagmorgen 0,4% im Minus, ebenso der Futures auf amerikanische Technologieaktien des Nasdaq 100. Auf den Euro Stoxx 50 steht der Futures unverändert, auf den deutschen Dax liegt er 0,3% im Minus. Auf den Schweizer SMI legt der Kontrakt 0,1% zu.
News Vorbörse Schweiz
Novartis: Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat ein positives Gutachten für die Marktzulassung des Biosimilar Adalimumab von Sandoz, Generikasparte von Novartis, abgegeben. Das Gutachten ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Marktzulassung. Das Mittel wirkt unter anderem gegen rheumatoide Arthritis und Morbus Crohn. (Lesen Sie hier mehr.)
Interroll: Der Lagerlogistikspezialist Interroll hat vergangenes Jahr einen Umsatz von 664 Mio. Fr. erzielt, ein Plus von 3,8%. In Lokalwährung wäre ein Plus von 8% angefallen. Der Auftragseingang sackte wegen der globalen Unsicherheiten 37% auf 573 Mio. ab. Die Zahlen liegen unter den Erwartungen. Vollständige Zahlen folgen am 27. März. (Lesen Sie hier mehr.)
PolyPeptide: Raymond De Vré, CEO des Peptidherstellers PolyPeptide, tritt zurück. VR-Präsident Peter Wilden übernimmt interimistisch. (Lesen Sie hier mehr.)
HBM: Andreas Wicki, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft HBM Healthcare Investments, lässt sich aufgrund einer medizinischen Behandlung beurlauben. VR-Präsident Hans Peter Hasler und CFO Erwin Troxler übernehmen interimistisch.
Orascom DH: Der Immobilienentwickler und Hotelbetreiber Orascom DH hat im vierten Quartal die Verkäufe 11% auf 220 Mio. Fr. gesteigert. Im Gesamtjahr beläuft sich der Netto-Immobilienverkaufswert auf 714 Mio. Fr., ein Plus von 7,5%. (Lesen Sie hier mehr.)
Logitech: Logitech-CEO Bracken Darrell rechnet weiter mit Unsicherheiten. «In der Welt nach Covid können wir uns wohl nie einer Sache so sicher sein wie vor Covid», sagte der Chef des Herstellers von Computerzubehör im Gespräch mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Samstag). Er rechnet allerdings nicht mit einer Wiederkehr der Lieferkettenprobleme, wie sie in der Pandemie aufgetreten sind. (Lesen Sie hier mehr.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 30. Januar 2023
Schweiz
06:30 Interroll: Umsatz/Auftragseingang 2022
09:00 KOF Konjunkturbarometer Januar
14:00 BFS: Erste Schätzung Logiernächte Dezember
18:00 Gurit: Umsatz 2022
International
07:00 NLD: Philips, Q4-Zahlen
07:00 IRL: Ryanair, Q3-Zahlen
07:00 LUX: Stabilus, Q1-Zahlen
12:30 USA: GE Healthcare, Q4-Zahlen
22:00 NLD: NXP Semiconductors, Q4-Zahlen
Konjunktur
09:00 SPA: Einzelhandelsumsatz
09:00 SPA: Verbraucherpreise 12/23
10:00 DEU: BIP Q4/22 (1. Schätzung)
10:00 DEU: Bundesagentur für Arbeit, Stellenindex BA-X 01/23
11:00 EUR: Industrievertrauen 01/23
11:00 EUR: Verbrauchvertrauen 01/23 (endgültig)
11:00 ITA: Erzeugerpreise 12/22
16:30 USA: Dallas Fed-Index Industrie 01/23
Ausblick – Die wichtigsten Makroindikatoren der Woche
Das wichtigste Ereignis aus Makrosicht in Europa diese Woche ist der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Aber auch sonst stehen einige Makroindikatoren auf dem Programm. Am Montag werden der Economic-Sentiment-Index sowie das Industrie-, Konsumenten- und Dienstleistervertrauen für die Eurozone veröffentlicht, zudem stehen die erste Veröffentlichung des deutschen Q4-BIP und die spanischen Konsumentenpreise an. Am Dienstag folgt die erste Veröffentlichung des Q4-BIP für das ganze Euroland sowie einzelne Mitgliedstaaten wie Frankreich und Italien, zudem publiziert die EZB ihre Bank Lending Survey und in Deutschland werden die Einfuhrpreise, Detailhandelsumsätze, Konsumentenpreise und die Arbeitslosenquote veröffentlicht. Am Mittwoch werden die PMI für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone sowie in einzelnen Mitgliedstaaten veröffentlicht, zudem erfahren wir mehr über die Arbeitslosenquote und die Verbraucherpreise in der EU. Am Donnerstag informiert Deutschland über die Wareneinfuhr und Warenausfuhr. Den Wochenabschluss am Freitag machen die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor in der EU und einzelnen Mitgliedsstaaten, die EZB Survey of Professional Forecasters, die EU-Erzeugerpreise sowie die Zahlen zur französischen Industrieproduktion.
Am Montag erscheinen in der Schweiz das Kof-Konjunkturbarometer für den Januar sowie die erste Schätzung zu den Logiernächten im Dezember. Am Dienstag folgen die Detailhandelsumsätze für den Dezember. Am Mittwoch wird der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Januar publiziert. Am Donnerstag erfahren wir mehr über die Konsumentenstimmung in der Schweiz, wenn das Seco die Umfrage aus dem Januar veröffentlicht.
Auch im Vereinigten Königreich fällt die Zentralbank am Donnerstag ihren Zinsentscheid. Am Freitag erscheint zudem der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor.
In den USA wird der Zinsentscheid der Notenbank am Mittwochabend Schweizer Zeit mit Spannung erwartet. Zudem werden diese Woche die folgenden Makroindikatoren publiziert: am Dienstag der Arbeitskostenindex, der Case-Shiller- und der FHFA-Hauspreisindex, der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen, am Mittwoch der ADP-Beschäftigtenreport, der JOLTS-Bericht zu den offenen Stellen, die Bauausgaben und der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, am Donnerstag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Lohnstückkosten, die Produktivität ausserhalb des Agrarsektors und der Auftragseingang in der Industrie, am Freitag die Beschäftigten ausserhalb des Agrarsektors, die Arbeitslosenquote, die Stundenlöhne und der ISM-Dienstleistungsindex.
Die Woche steht in China im Zeichen der Einkaufsmanagerindizes. Den Auftakt am Mittwoch machen die PMI von CFLP, die auf Daten des nationalen Statistikbüros basieren. Die Mediengruppe Caixin publiziert ihren PMI am Mittwoch für das verarbeitende Gewerbe und am Freitag für den Dienstleistungssektor.
Aus Japan werden diese Woche keine Makroindikatoren erwartet.
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