Der FuW-Morgen-Report vom 12. Januar 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Logitech, Bossard, Clariant und VAT, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
Im Hinblick auf die Veröffentlichung neuer Inflationsdaten am Donnerstag zeigten sich die US-Börsen am Mittwoch freundlich. Es wird ein leichter Rückgang der Dezemberteuerung erwartet. Am Freitag beginnt zudem die Berichtssaison mit der Veröffentlichung der Zahlen der Grossbanken. Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,8% nach oben auf 33’973,01 und schloss somit knapp unter dem Tageshoch. Der marktbreite S&P 500 stieg 1,28% auf 3969,61. Noch stärker war der technologielastige Nasdaq 100 mit einem Plus von 1,76% auf 11’402,53.
Die Aktien von US-Fluggesellschaften zeigten sich robust, obwohl wegen des Ausfalls eines Pilotenmeldesystems am Mittwoch zeitweise der komplette Inlandflugverkehr zum Erliegen kam. Die Papiere von American Airlines, Jetblue und United Airlines stiegen dennoch um bis zu über 4%.
Im Leitindex Dow gehörten die Papiere des Chemiekonzerns Dow mit +2% zu den Gewinnern. Die Bank of America hatte die Verkaufsempfehlung gestrichen.
Die Aktien des Autobauers Tesla profitierten von Berichten über den Bau einer neuen Produktionsstätte in Indonesien.
Die Papiere des Einrichtungshauses Bed Bath & Beyond setzen nach den Quartalszahlen ihren Höhenflug fort und schossen fast 70% nach oben. Die Valoren des Softwareentwicklers Atlassian zogen nach einer positiven Studie 7,35% nach oben. Die Titel von Intiutive Surgical, einem Hersteller von computergestützten Operationssystemen, verloren nach Bekanntgabe der Quartalszahlen gut 4%.
Asien/Pazifik
In Asien zeigen sich die Aktienmärkte freundlich. In Tokio steigt der Nikkei 225 0,2%, der breiter gefasste Topix legt 0,4% zu. Auf dem chinesischen Festland gewinnt der CSI 300 0,3%, der Shanghai Composite legt 0,2% zu. In Hongkong steigt der Hang Seng 0,1%, der koreanische Leitindex Kospi tendiert 045% fester. In Australien avanciert der S&P/ASX 200 1,2%.
Futures
In Europa signalisiert der Terminkontrakt auf den deutschen Dax vorbörslich einen Anstieg von 0,4 %. In den USA notiert der Futures auf den S&P 500 marginal im Plus.
News Vorbörse Schweiz
Logitech: Der Hersteller von Computerzubehör Logitech weist für das dritte Quartal (per 31. Dezember) 1,26 bis 1,27 Mrd. $ Umsatz aus. Das betriebliche Einkommen (Non-Gaap) beträgt 198 bis 203 Mio. $, 33 bis 34% weniger als in der Vorjahresperiode. Für 2022/23 erwartet Logitech 13 bis 15% weniger Umsatz und ein Betriebsergebnis von 550 bis 600 Mio. $. (Lesen Sie hier mehr.)
Bossard: Der Spezialist für industrielle Verbindungstechnik Bossard hat 2022 den Umsatz 15,9% (organisch 15%) auf 1,152 Mrd. Fr. gesteigert. In Lokalwährungen nahm der Umsatz 18,4% zu. (Lesen Sie hier mehr.)
Clariant: Die Schweizer Börse SIX eröffnet gegen den Spezialitätenchemiekonzern Clariant eine Untersuchung wegen einer möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad-hoc-Publizität. Es geht um die Bekanntgabe kursrelevanter Tatsachen durch Clariant.
VAT: Der Vakuumventilhersteller VAT hat 2022 den Umsatz 27% auf 1,14 Mrd. Fr. gesteigert. Die Ebitda-Spanne dürfte rund 35% erreicht haben. Der Auftragseingang sank 1% auf 1,21 Mrd. Fr. Der Auftragsbestand lag zu Jahresbeginn mit 518 Mio. Fr. 8% unter dem Vorjahreswert. VAT erwartet für 2023 einen schwächeren Geschäftsgang. (Lesen Sie hier mehr.)
Arbonia: Der Gebäudezulieferer Arbonia hat 2022 den Umsatz leicht über 5% auf 1,2 Mrd. Fr. gesteigert. Die Ebitda-Marge ohne Sondereffekte wird rund 9,5% (Vj. 11,3%) erreichen. 2022 war wegen steigender Material-, Logistik- und Energiekosten sowie der Frankenaufwertung schwierig. Im vierten Quartal kam ein Lagerabbau bei den Hauptkunden hinzu. (Lesen Sie hier mehr.)
Swissquote: Der Onlinebroker Swissquote hat 2022 einen Nettoertrag von über 400 Mio. Fr. erwirtschaftet. Der Vorsteuergewinn soll mindestens 185 Mio. Fr. betragen (Vj. 223,3 Mio.). Per 31. Dezember stellten sich die Kundenvermögen auf 52,2 Mrd. Fr. (55,9 Mrd. Fr. Ende 2021). (Lesen Sie hier mehr.)
Vontobel: Christel Rendu de Lint übernimmt die Leitung von Vontobel Investments und nimmt Einsitz in der Geschäftsleitung des Bankhauses Vontobel. Zeno Staub gibt den Posten an seine Stellvertreterin ab und konzentriert sich auf seine Aufgabe als Konzernchef.
Roche: Der Pharmakonzern Roche darf das Mittel Xofluza in der EU künftig auch zur Behandlung von Kindern einsetzen. Damit ist Xofluza das erste orale Grippemittel in Einzeldosis, das in Europa für Kinder zugelassen ist.
Titlis-Bahnen: Das Tourismusunternehmen Titlis-Bahnen hat 2021/22 (per 31. Oktober) rund 828’000 Passagiere befördert, knapp 64% mehr als im Vorjahr. Der Betriebsertrag stieg 39% auf 53,5 Mio. Fr., der Betriebsaufwand 25% auf 36,9 Mio. Fr. Der Gewinn wird mit 3,3 Mio. Fr. gezeigt. (Lesen Sie hier mehr.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 12. Januar 2023
Schweiz
06:00 Bossard: Umsatz 2022
06:45 Titlisbahnen: Ergebnis 2021/22
09:00 Swiss Life: MK Economic Outlook 2023, Zürich
17:40 Flughafen Zürich: Verkehrszahlen Dezember 2022
17:45 Partners Group: Verwaltete Vermögen 2022 (Conf. Call 18.15 Uhr)
International
07:00 DEU: Südzucker, Q3-Zahlen
07:30 AUT: OMV, Q4-Trading-Update
08:00 GBR: Marks & Spencer, Q3-Trading-Update
10:00 DEU: Eröffnungs-Pressekonferenz zur Wassersportmesse boot Düsseldorf
Konjunktur
00:50 JPN: Leistungsbilanz 11/22
02:30 CHN: Erzeuger- und Verbraucherpreise 12/22
10:00 EUR: EZB, Konsumentenumfrage
10:00 EUR: EZB, Wirtschaftsbericht
14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (wöchentlich)
14:30 USA: Verbraucherpreise 12/22
Ausblick – Zinsen und Devisen
Die nächsten Notenbanksitzungen in den USA und im Euroraum stehen Anfang Februar an. Zuvor blicken Anleger gespannt auf die neusten Inflationszahlen in den USA, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen. Der Konsens der befragten Analysten rechnet damit, dass die Jahresrate der Gesamtinflation von 7,1% im November auf 6,6% im Dezember und die Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) von 6,0% auf 5,7% gesunken ist. Dabei dürfte besonders die Kernrate im Fokus stehen, könnte sich doch hier am ehesten eine Überraschung abzeichnen. So war in Deutschland und im Euroraum die Kernrate zuletzt noch gestiegen.
An den Anleihenmärkten müssen die Anleger die übliche Emissionsflut zu Beginn des Jahres verkraften. Dies lässt zwar zwischenzeitlich die Renditen in Europa wieder leicht steigen. Aber die hohen Niveaus zur Jahreswende sind längst noch nicht erreicht. Die zehnjährige Verzinsung von deutschen Bundesanleihen und «Eidgenossen» waren in schwachen Handelstagen um die Feiertage jeweils auf mehrjährige Höchststände gestiegen: 2,57% bei deutschen und 1,58% bei Schweizer Papieren. Aktuell liegen die Renditen aber wieder jeweils rund 0,3 Prozentpunkte darunter.
Anleger hatten Ende 2022 aggressivere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) vorweggenommen. Der Zinsgipfel wird aktuell bei 3,5% in der Mitte dieses Jahres für den Einlagensatz der EZB erwartet. Den hatten die Währungshüter im Dezember auf 2% angehoben. Vor der jüngsten EZB-Sitzung lag der erwartete Zinsgipfel noch bei 2,9%. Die wachsenden Erwartungen machen sich auch im risikofreien Zinsabstand (2 Jahre) zwischen den USA und dem Euroraum bemerkbar. Er sank seit Mitte November bereits um 1,8 Prozentpunkte.
Dies beflügelt den Euro (+3,9% seit Mitte November) und im Gefolge auch den Franken (3,5%) im Vergleich zum Dollar, was sich auch in den ersten Tagen des Jahres fortsetzte: 1 € kostete am Mittwoch mit rund 1.075 $ so viel wie seit Mai nicht mehr. 1 Fr. war diese Woche zeitweise bereits für 1.09 $ zu haben (umgekehrt kostete 1 $ weniger als 0.92 Fr.), das ist sogar Rekord seit März. Europas Notenbanker wird es freuen. Franken und Euro tendieren derweil Richtung Parität.
Fehler gefunden?Jetzt melden.