Der FuW-Morgen-Report vom 9. März 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Credit Suisse, Baloise, Rieter und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
In den USA sind die Börsen am Mittwoch uneinheitlich verlaufen. Der Dow Jones Industrial ist 0,2% auf 32’798 gesunken, wogegen der breiter diversifizierte S&P 500 um 0,1% auf 3992 gestiegen ist. Am besten abgeschnitten hat der technologielastige Nasdaq 100, er ist 0,5% auf 12’215 hinaufgeklettert.
Somit haben sich die Aktienmärkte stabilisiert nach dem Rücksetzer am Dienstag, als US-Notenbankchef Jerome Powell die Furcht vor weiter steigenden Zinsen angefacht hatte. Nun erwarten die Anleger den US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag, der einen Anhaltspunkt für die künftige Geldpolitik gibt.
Die Aktien von Tesla sind 3% gefallen. Der Elektroautobauer ist nach Beschwerden wegen fehlender Lenkradbefestigungen ins Visier der Verkehrsaufsichtsbehörde geraten.
Die Titel von Merck & Co sind 2,7% gesunken. Das Pharmaunternehmen hat mit Opko Health eine Vereinbarung für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Epstein-Barr-Virus geschlossen, das das Pfeiffersche Drüsenfieber verursacht und mit Multipler Sklerose sowie gewissen Krebsarten in Verbindung gebracht wird. Merck wird Opko eine Vorauszahlung von 50 Mio. $ leisten. Die Aktien von Opko sind 6,6% gestiegen.
Asien/Pazifik
In Asien haben am Donnerstag die meisten Aktienmärkte zugelegt. In Tokio steigt der Nikkei 225 um 0,7% und der breiter gefasste Topix um 1%. Der Hongkonger Hang Seng gewinnt 0,5%, und auf dem chinesischen Festland steigt der CSI 300 um 0,1%. Der koreanische Kospi hingegen sinkt 0,4%, und in Taiwan verliert der TWSE 0,1%.
In China ist die Inflationsrate von 2,1% im Vormonat auf 1% gefallen und liegt damit deutlich unter den erwarteten 1,9%. Dies hat die Befürchtung geweckt, dass die chinesische Wirtschaftserholung schwächer sein könnte als erwartet.
Futures
An den Terminbörsen handeln die Derivate auf Aktienindizes am Donnerstagmorgen leicht im Minus. Der Futures auf den S&P 500 notiert 0,1% tiefer, ebenso wie sein Pendant auf den Euro Stoxx 50.
News Vorbörse Schweiz
Credit Suisse: Credit Suisse hat die ursprünglich für heute angekündigte Veröffentlichung des Geschäftsberichts verschoben. Grund sind kurzfristig eingetroffene Kommentare der US-Börsenaufsicht SEC, die die Grossbank erst noch genauer abklären will. Die Finanzergebnisse 2022, die am 9. Februar veröffentlicht wurden, sind davon nicht betroffen. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Baloise: Die Versicherung Baloise hat 2022 einen Gewinn von 548 Mio. Fr. erzielt, ein Minus von 6,9% gegenüber dem Vorjahr. Aus dem operativen Geschäft resultierte ein Betriebsgewinn (Ebit) von 705 Mio. (–2,4%). Die Dividende soll 0.40 auf 7.40 Fr. steigen. Die Solvenzquote wird vom Management auf 230% geschätzt. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Rieter: Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter hat 2022 einen Gewinn von 12,1 Mio. Fr. erzielt, nach 31,7 Mio. im Vorjahr. Die Dividende soll von 4 auf 1.50 Fr. sinken. Das Unternehmen hatte schon im Januar bekannt gegeben, dass mit einer Ebit-Marge von rund 2%, nach 4,9% im Vorjahr, zu rechnen sei. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
SIX: Die Börsenbetreiberin SIX hat 2022 einen Umsatz von 1,49 Mrd. Fr. erzielt, 0,3% weniger als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis Ebit stieg indes auf 243,9 Mio. Fr., nach 147,2 Mio. im Vorjahr. Der Gewinn legte von 73,5 auf 185 Mio. Fr. zu. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
TX Group: Der Medienkonzern TX Group erzielte im Berichtsjahr einen Betriebsertrag von 925,2 Mio. Fr., was einem Minus von 3,4% entspricht. Der Umsatz der digitalen Marktplätze Homegate, Ricardo, Tutti.ch und Car For You ist 2022 nicht mehr enthalten, da sie zur Swiss Marketplace Group gehören. Der Ebit ging 91% auf 5,9 Mio. Fr. zurück. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 4,6 Mio. Fr. Die Dividende soll von 3.20 auf 0.30 Fr. sinken. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Aevis Victoria: Die Hotel- und Privatklinikgruppe Aevis Victoria setzte 2022 1,14 Mrd. Fr. um, 28% mehr als im Vorjahr. Weil die Ergebnisse verbessert wurden, soll erneut die Ausschüttung einer Dividende beantragt werden. Aevis hatte im Vorjahr – nach einer Pause von zwei Jahren – 1 Fr. je Aktie ausgeschüttet. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
BVZ: Die Walliser Bahn- und Touristikgruppe BVZ hat im vergangenen Geschäftsjahr den Ertrag 27,1% auf 181,8 Mio. Fr. gesteigert und damit das Vor-Corona-Niveau leicht übertroffen. Der Ebitda legte 73% auf 50,8 Mio. Fr. zu, der Gewinn versechsfachte sich auf 23,5 Mio. Fr. Die Dividende soll von 3 auf 15 Fr. steigen. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Clientis: Die Bankengruppe Clientis hat einen Gewinn von 63,9 Mio. Fr. erwirtschaftet, ein Plus von 5,1%. Der Geschäftserfolg als Mass der operativen Leistungsfähigkeit stieg 3,1% auf 72,1 Mio. Fr. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Evolva: Das Biotech-Unternehmen Evolva hat für das abgelaufene Geschäftsjahr das Umsatzplus von 57% auf 15,5 Mio. Fr. bestätigt. Mit –13,3 Mio. Fr. fiel der bereinigte Ebitda klar negativ aus, verbesserte sich aber gegenüber dem Minus von 22,6 Mio. Jahr zuvor. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 9. März 2023
Schweiz
06:00 TX Group: Ergebnis 2022 (MK 10.00 Uhr, Zürich)
06:30 BVZ: Ergebnis 2022 (MK 10.15 Uhr, Brig)
06:30 Rieter: Ergebnis 2022 (MK 10.00 Uhr, Winterthur)
06:45 Credit Suisse: Publikation Geschäftsbericht
07:00 Aevis: Umsatz 2022
07:00 Baloise: Ergebnis 2022 (Webcast 9.15 Uhr)
07:00 Clientis: Ergebnis 2022
07:00 Espace Real Estate: Ergebnis 2022 (Webcast 09.00 Uhr)
07:00 Evolva: Ergebnis 2022 (Webcast 10.00 Uhr)
07:30 SIX: Ergebnis 2022 (Webcast 11.00 Uhr)
09:00 Urner Kantonalbank: BMK 2022
09:30 Post: Jahres-MK, Bern
22:00 Molecular Partners: Ergebnis 2022 (Conf. Call 10.3., 14.00 Uhr)
International
07:00 DEU: Deutsche Pfandbriefbank, Jahreszahlen (10.00 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Deutsche Post, Jahreszahlen (9.00 Analystencall, 10.30 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Siltronic, Jahreszahlen (detailliert) (10.00 Analysten- & Pressecall)
07:00 DEU: Klöckner & Co, Jahreszahlen (11.00 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Adva Optical, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: LEG Immobilien, Jahreszahlen (10.00 Analystencall, 12.00 Bilanz-Pk)
07:30 DEU: Hannover Rück, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Hugo Boss, Jahreszahlen (detailliert) (9.00 Pk)
07:30 DEU: Drägerwerk, Jahreszahlen (detailliert)
07:35 DEU: MLP, Jahreszahlen
08:00 GBR: Aviva, Jahreszahlen
10:00 DEU: Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Bilanz-Pk, Frankfurt/M.
10:00 DEU: VCI Quartalsbericht und Jahreszahlen für 2022
22:05 USA: Oracle, Q3-Zahlen
Ohne genaue Zeitangabe
FRA: Dassault Aviation, Jahreszahlen
ITA: Leonardo, Jahreszahlen
ITA: Autogrill, Jahreszahlen
ITA: Prada, Jahreszahlen
Konjunktur
00:50 JPN: BIP Q4/22 (2. Veröffentlichung)
02:30 CHN: Verbraucherpreise 02/23
02:30 CHN: Erzeugerpreise 02/23
07:00 JPN: Maschinenwerkzeugaufträge 02/23 (vorläufig)
08:00 DEU: Stromerzeugung nach Energieträgern (einschl. Stromim- und -exporte) Jahr 2022
08:00 DEU: Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, Februar 2023
14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
Ausblick – Zinsen und Devisen
Die Zinssorgen haben nun auch die Schweiz stärker erfasst. Hier steigen die Zinserwartungen bereits deutlich stärker als im Euroraum und in den USA: Dies verrät ein Blick auf die erwarteten Finalsätze für die jeweiligen Leitzinsen. Für die Eidgenossenschaft eignen sich hier die Terminsätze auf den dreimonatigen Saron, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit ihrer Zinspolitik im Blick hat
Seit Anfang Februar wachsen weltweit die Befürchtungen, dass sich die Inflation doch als hartnäckiger erweisen könnte als bis dahin gedacht. Der Finalzins (Terminal Rate) für die Schweiz stieg seitdem bis Mittwoch um 0,84 Prozentpunkte auf 2,475%, die für Dezember vorweggenommen werden. Allein seit Montag vergangener Woche macht der Anstieg bereits einen halben Prozentpunkt aus. Eine SNB-Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5% im März ist dabei bereits fast vollständig vorweggenommen. Ein weiterer Schritt um nochmals 0,5 Prozentpunkte auf 2% dürfte dann im Juni folgen, wenn es nach den Anlegern an den Terminmärkten geht.
Zum Vergleich: Im Euroraum stieg der Finalsatz bis diese Woche um «nur» 0,64 Prozentpunkte. In den USA ging es seit Anfang Februar um 0,77 Prozentpunkte rauf. Wobei US-Notenbankchef Jerome Powell mit seinen Äusserungen am Dienstag vor dem Kongress allein rund 0,2 Prozentpunkte zum Anstieg beitrug. Powell hatte signalisiert, dass der Finalzins höher ausfallen könnte als zuvor erwartet, nachdem die Wirtschaftszahlen robuster ausgefallen seien als vorhergesagt.
In der Schweiz haben die höheren Zinserwartungen auch einen Grund im stärkeren Preisanstieg unter Ausschluss von Lebensmitteln sowie von Energie und Treibstoffen im Februar. Diese Jahresrate der Kernpreise stieg von 2% im Dezember auf 2,2% im Januar und mittlerweile auf 2,4%. Dies alarmiert die Notenbanker der SNB, die eine Gesamtinflation von 0 bis 2% anstreben. «Wir können nicht ausschliessen, dass wir die Geldpolitik weiter straffen müssen», sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Dienstag bei einer Veranstaltung in Zürich.
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