Der Chart des TagesWen höhere EZB-Zinsen am meisten belasten
Europas Sorgenkinder Italien und Griechenland sind nur durchschnittlich betroffen.

Diese Woche steht ganz im Zeichen der Zentralbankentscheide. Die US-Notenbank Fed, die Bank of England und die Europäische Zentralbank (EZB) werden ihre Leitzinsen anpassen. Während sich in den USA und im Vereinigten Königreich das Ende der Zinserhöhungen anbahnt, ist dies im Euroraum wohl noch nicht der Fall. Vertreter der EZB inklusive ihrer Präsidentin haben zuletzt deutlich gemacht, dass die Zinsen derzeit klar unter dem erforderlichen Niveau liegen, um die Inflation einzudämmen.
Die Ökonomen des Instituts Oxford Economics rechnen damit, dass die EZB die Leitzinsen dieses Jahr noch um 1 bis 1,25 Prozentpunkte (Pp) anhebt – angefangen mit einem Schritt von 0,5 Pp am Donnerstag.
Der obige Chart zeigt, wie die monetäre Straffung die Privathaushalte trifft. Aufgeführt ist die Veränderung der Zinszahlungen im laufenden Jahr gegenüber 2022, gemessen am Bruttoinlandprodukt jedes Landes. Am meisten zahlen die kleinen Länder wie Luxemburg und Finnland, aber auch Zypern, Portugal und Österreich drauf. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass dort überdurchschnittlich viele Immobilien- und sonstige Kredite variabel verzinst sind.
Italien und Griechenland, die Schuldensorgenkinder der Eurowährungsunion, sind dagegen nur durchschnittlich betroffen. Hier haben sich die Privathaushalte langfristig fix finanziert. Nun profitieren sie von dieser Strategie.
Wenig ins Gewicht fällt der Anstieg der Zinszahlungen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Denn im Kern des Euroraums profitieren Schuldner nach wie vor von vergleichsweise attraktiven Zinsniveaus.
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