Big Apple TalkWenn die Zinsen steigen, sind diese Aktien gesucht
FuW berichtet aus New York. Heute: Corporate America enttäuscht in der Berichtssaison. Doch es gibt auch Unternehmen, die jetzt Stabilität bringen können.

Die laufende Berichtssaison könnte eine der wenigen sein, in denen die US-Unternehmen mehrheitlich enttäuschen.
Die US-Berichtssaison zum dritten Quartal ist in vollem Gang, und es schaut nicht gut aus. Vergangene Woche enttäuschten die Tech-Giganten auf breiter Front. Geschäftsmodelle, die auf Werbeeinnahmen bauen, wie die von Google-Mutter Alphabet und Facebook-Mutter Meta, oder auf den zyklischen Konsum fokussieren, wie der Onlinehandelsriese Amazon, erfuhren im jetzigen Umfeld einen Dämpfer. Die Wirtschaft kühlt sich ab, es wird weniger Werbung geschaltet, und die Konsumenten halten ihr Geld angesichts hoher Inflation mehr beisammen.
Bisher haben fast 70% der US-Unternehmen für das dritte Quartal Ergebnisse vorgelegt und mehrheitlich enttäuscht. Bei über 50% der Gesellschaften sinken laut den Analysten von Bank of America (BofA) die Verkaufszahlen. Bleibt es dabei, wäre es erst das dritte Quartal seit der Finanzkrise, in dem Corporate America die Latte auf breiter Front reisst.
Risiko viertes Quartal
Das grosse Risiko steckt laut den BofA-Experten aber im laufenden vierten Quartal und darüber hinaus. Zwar hat die Analystengemeinde ihre Schätzungen bereits nach unten korrigiert, sie sind gemäss BofA aber immer noch recht hoch und laufen Gefahr, weiter gestutzt zu werden, was sich wiederum negativ auf die Aktienkurse auswirken kann.
Der Aktienmarkt allgemein schloss letzte Woche allerdings mit einem Plus von fast 4%, während Investoren aus Tech-Aktien heraus- und in andere Titel hineinrotierten. Die Gewinner dieser Berichtssaison sind bisher die Unternehmen aus den Sektoren Dienstleistungen, Basiskonsum und Industrie. Mike Wilson, der US-Aktienchef bei Morgan Stanley, sagt hingegen: Der Aktienmarkt könnte im ersten Quartal 2023 schon das Schlimmste hinter sich haben.
Auf die Ausschüttung achten
«Sie sollten Aktien nicht aufgeben, da es viele einzelne Namen gibt, die wahrscheinlich äusserst attraktiv sind», hat Wilson jüngst gegenüber Bloomberg TV gesagt. Als vielversprechende Sektoren nennt er Halbleiter, zyklische Konsumgüter und Kommunikationsdienste, Titel also, die schon ordentlich Federn lassen mussten. Sie könnten zwar noch weiter nach unten korrigieren, doch auch langfristig jetzt Chancen bieten.
Die Experten von Goldman Sachs empfehlen in diesem Umfeld vor allem Papiere von Unternehmen mit ansehnlicher Ausschüttung, die in Zukunft zudem weiterwachsen soll. Diese Valoren hätten sich auch in der Vergangenheit gut gehalten, wenn die Zentralbanken – wie in diesem Jahr – die Leitzinsen angehoben hätten.
In dem von Wilson präferierten Kommunikationssektor finden sich hier die Namen Verizon und Omnicom. Im Bereich des zyklischen Konsums stehen der Küchengerätespezialist Whirlpool, die Elektroladenbetreiber Best Buy und die Heimwerkermarktkette Lowe’s auf der Liste. Und unter den Chipherstellern bzw. aus ihrer Zulieferindustrie empfehlen die Experten die Titel von Lam Research.
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