Don’t fight the Fed – es ist eine abgegriffene Weisheit, doch Jerome Powell musste uns erst diese Woche wieder dran erinnern. Der Chef der US-Notenbank lehnte sich hart gegen Spekulationen von Anlegern, das Fed könnte alsbald seine straffen Zinserhöhungen pausieren.
Denn tatsächlich scheint es so, als stecken wir noch mitten drin: Der US-Jobmarkt boomt und die Inflation ist derart hartnäckig hoch, dass es wohl eine Rezession braucht, um sie auf ein gesundes Mass herunter zu bringen.
Für Anleger gilt es hier aufzupassen. Der Aktienmarkt erreicht nämlich seinen Boden erst in einer Rezession und nicht davor. Und die ist erst teilweise eingepreist. Bis das Fed wirklich eine Pause einlegt, kann die Börse also nochmal deutlich an Wert verlieren.
Dennoch lohnt es sich, bereits nach vorne zu schauen. Das Fed hebt so stark die Zinsen an wie zuletzt in den Achtzigerjahren. Sobald es einen Leitzins von 5% erreicht hat – spätestens wohl im März 2023 –, dürfte es eine Pause einlegen und die Wirkung seiner strafferen Geldpolitik auf die Wirtschaft beobachten.
Die schlägt nämlich erst mit ziemlicher Zeitverzögerung wirklich voll durch. Das könnte sie just dann tun, wenn der Westen tatsächlich Mitten in der Rezession steckt. Das Fed wird es dann übertrieben haben, die Inflation plötzlich das geringere Problem sein und eine Zinswende anstehen.
Das wäre der Beginn einer neuen langfristigen Rally und stünde im Einklang mit dem Gewohnten: Nach Zwischenwahlen in den USA, wie sie kommende Woche wieder stattfinden, waren die folgenden zwei Quartale fast immer starke Zeiten für den US-Aktienmarkt.
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Meinung – Wenn es das Fed übertreibt
Die US-Notenbank ist dabei in eine Rezession hineinzustraffen. Auf was Anleger jetzt achten sollten. Ein Kommentar von US-Korrespondent Valentin Ade.