Was zähltWer Kupfer sagt, muss Chile sagen
Die Energiewende treibt die Nachfrage nach dem Metall an. In Südamerika und anderswo müssen neue Minen eröffnet werden.

Kupfer gehört zu den Metallen, die der Mensch als erste kennen, abbauen, verarbeiten und verwenden gelernt hat – ähnlich wie Gold, Silber und Zinn: zu Geräten, Gefässen, Schmuck, Waffen usf. Wahrscheinlich wurde Kupfer bereits vor etwa 10 000 Jahren gewonnen; vier, fünf Jahrtausende bevor die ersten Schriften geschaffen wurden. Kupfer war dem Menschen also schon lange vertraut, bevor er das «Abkupfern» lernte (das Kopieren, Imitieren; der Begriff kommt vom Vervielfältigen eines Kupferstichs). In der Antike dürfte das Römische Reich der grösste Kupferproduzent gewesen sein. Historiker schätzen die produzierte Menge auf bis zu 15 000 Tonnen jährlich. Gemessen an heutigen Volumen fällt das nicht ins Gewicht. Chile, der grösste Kupferproduzent, brachte es 2021 auf rund 5,6 Mio. Tonnen, 27% der weltweiten Erzeugung. Darauf folgen, mit einigem Abstand, Peru, China und Kongo (Kinshasa). China ist nicht nur ein Spitzenproduzent, sondern verbraucht auch 54% des weltweit raffinierten Kupfers. Komponenten, Fahrzeuge und Anlagen, die für die Energiewende von zentraler Bedeutung sind, wie z. B. Elektroautos, Batterien, Solarpaneele und Windturbinen, benötigen viel mehr Kupfer als herkömmliche Technik. Der Kupferverbrauch wird also nicht zuletzt wegen der Energiewende massiv steigen. Damit wird auch der Druck auf die Inbetriebnahme weiterer Kupferminen zunehmen.
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