Die andere Seite der geldpolitischen StraffungWie die Notenbanken ihre Bilanzen verkürzen
Nicht nur mit Leitzinserhöhungen gehen die Währungshüter gegen die hohe Inflation vor.

Alle Augen sind derzeit auf die Leitzinsen gerichtet. Allein in den vergangenen zwei Wochen haben die grössten Zentralbanken Maxizinsschritte von 0,75 Prozentpunkten beschlossen. Die britische Notenbank hat zusätzlich einen geldpolitischen Meilenstein gesetzt, der nichts mit dem Leitzins zu tun hat. Sie verkauft erstmals Anleihen aus ihrem Portefeuille.
Es handelt sich zwar nur um verhältnismässig wenige Papiere im Wert von 750 Mio. £. Aber die Bank of England kehrt damit ihren Kurs um. Von Wertschriftenkäufen – der quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE), mit der sie seit 2009 Anleihen im Umfang von 874 Mrd. £ erworben hat und die dank zusätzlicher Nachfrage am Markt für niedrige Zinsen sorgte – zur umgekehrten Strategie: zur quantitativen Straffung (Quantitative Tightening, QT).