Es hätte alles so einfach sein sollen. Ökonomen, Strategen und Notenbanker waren sich einig: Die Zinsen werden noch einmal nach oben gesetzt, danach geht es bereits darum, wann der Zinsschritt nach unten kommt. Das hätte einmal mehr bekräftigt, dass es keine Alternative zu Aktien gibt und dass sowohl die Wirtschaft wie auch der Immobilienmarkt in ruhigen Fahrwassern agieren. Das galt für die USA, Europa und auch für die Schweiz.
5,5% in den USA realistisch
Hätte sein sollen. Noch bis vor wenigen Wochen schien das alles in Stein gemeisselt. Mittlerweile ist jedoch (leider) klar, dass es komplizierter wird. Die Zinsangst ist zurück, und zwar nicht unberechtigt. Interessanterweise sind die Zinsen in der Schweiz zuletzt stärker gestiegen als in den USA oder in Europa. Hierzulande geht man mittlerweile davon aus – das zeigt ein Blick auf die Terminmärkte –, dass die Leitzinsen von 1% nicht nur auf 1,5%, sondern im Endeffekt auf 2,5% steigen. In Europa sind 4% realistisch, in den USA bis zu 5,5%.
Wie man es auch dreht und wendet: Das sind keine guten Nachrichten, weder für den Aktienmarkt noch für den Immobilienmarkt. Die Auguren haben sich verkalkuliert. Der einzige Silberstreif? Wer US-Notenbankchef Jerome Powell diese Woche zugehört hat, der weiss, dass man alles tun wird, um die Inflation zu zügeln. Das tut kurzfristig weh, ist langfristig jedoch die richtige Strategie.
Seitwärts wäre ein Erfolg
Doch wie gesagt, die News sind nicht gut. Die Aktienmärkte stehen vor schwierigen Zeiten. Halten sich die Kurse, bis Klarheit über das «Top» der Zinsen eingetreten ist, darf dies als Erfolg gewertet werden. Kühne Sprünge nach oben sind nicht zu erwarten.
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Meinung – Zinsen: zu optimistisch
Die Hoffnung, dass die Zinsen bald schon sinken, schwindet. Der Zinsschock wird härter als lange gedacht. Das trifft Aktienmarkt und Immobilien.