
Ersteinschätzung von Arno Schmocker um 7.45 Uhr
Zur Rose ist auf dem Weg zur Besserung, aber die Aktionäre benötigen weiterhin viel Geduld und Nerven. Das im vergangenen Sommer eingeleitete Spar- und Effizienzprogramm hat mit einer Verlustreduktion von 59 Mio. Fr. etwas mehr gewirkt als angesagt, das bereinigte Manko auf Stufe Ebitda ist leicht niedriger ausgefallen als zuletzt prognostiziert. Unter dem Strich häufte sich allerdings erneut ein dreistelliger Millionenfehlbetrag an, dieses Mal 171 Mio. Fr. Auch 2023 wird vieles anders, vor allem durch den angekündigten Verkauf des Schweizer Geschäfts an Migros. Mit dem Erlös von 360 Mio. Fr. stabilisiert sich die finanzielle Lage der Onlineapotheke. Sie wird per Ende Jahr wohl schuldenfrei sein und kann eine 2024 fällige Anleihe bedienen. Auf der anderen Seite verliert sie 37% des Umsatzes und 22 Mio. Fr. Ebitda. Das Management rechnet für dieses Jahr mit einer Umsatzeinbusse von nochmals etwa 5%; Zur Rose verliert gegenüber dem deutschen Konkurrenten Shop Apotheke, der von einem Plus von 10 bis 20% ausgeht, weitere Marktanteile. Zudem wird die operative Gewinnschwelle ein Jahr später erreicht als geplant, voraussichtlich 2024. Weil sich das Unternehmen künftig vor allem auf Deutschland konzentriert, firmiert es sich in Doc Morris um, den im deutschen Markt bekannten Namen. 2023 wird also ein «Übergangsjahr». Eine signifikante Umsatzbelebung in Deutschland wird Zur Rose erst spüren, wenn das elektronische Rezept in Deutschland per 1. Januar 2024 verbindlicher Standard wird.
Ersteinschätzung zu Jahreszahlen und neuer Prognose – Zur Rose verliert auch 2023 Marktanteile
Die Versandapotheke erreicht die operative Gewinnschwelle ein Jahr später als vorausgesagt. Der Verkauf des Schweizer Geschäfts löst viele finanzielle Sorgen.